Idee und Schnitt
Johanna Baschke, 2024
Länge (variabel)
Sprachi I 4 Minuten 36 Sekunden
Sprachi II 1 Minute 10 Sekunden
Voicy, Sprachi, Noicemail – Viele Menschen haben zu Sprachnachrichten ein ambivalentes Verhältnis. Man verschickt sie gerne, da sie Vieles erleichtern, aber man verflucht jene, die man bekommt, da selten Zeit und Ort passen und, sowieso, Länge und Inhalt meist nicht im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Manche Menschen verschicken aus diesen Gründen gar keine Sprachnachrichten, andere wiederum, lassen sich in jeder zweiten Nachricht dazu hinreißen.
Irgendwann ist mir aufgefallen, dass, und das kennen wahrscheinlich viele, viele Sprachnachrichten mit demselben Satz oder Teilsatz beginnen: „Sorry, ich schicke dir jetzt mal eine Sprachnachricht“ meist ergänzt um den ein oder anderen Grund, weshalb das gerade praktischer ist, als eine Nachricht zu tippen. Es wird ein Nutzungskontext angegeben, sowie darauf aufmerksam gemacht, dass man gerade eine Sprachnachricht verfasst. Eine sinnlose Reflekion, da die empfangende Person ja durchaus selbst weiß, dass sie gerade eine gesprochene Nachricht empfängt. Sprachnachrichten scheint jedoch etwas anzuheften, dass die Menschen dazu verleitet sich vorsorglich für das gewählte Medium zu entschuldigen, ohne aber von dieser Wahl abzusehen.
Eine weitere Reflektion in Bezug auf das Medium, die ich in den empfangenen und gesendeten Sprachnachrichten häufig beobachte, ist der Verweis auf die Länge des Gesagten und eine erneute Entschuldigung am Ende der Sprachnachricht.
Für „Sprachi Teil I & II“ bin ich meine Voicemail-Kommunikation der vergangenen Jahre durchgegangen und habe all jene Schnipsel gesammelt, die diesen selbstreflexiven Charakter aufwiesen. Die beiden Stücke sind variabel und werden regelmäßig erweitert.